Deutsche Rentenversicherung

Ausgabe #11
November 2025

Zahlen, Daten und Fakten zu aktuellen Rententhemen



Das Logo des rentenupdates der DRV Bund stellt ein Ladesymbol dar.

„Vorbild“ Schweden? Was unterscheidet die Prämienrente von der Riester-Rente?

Ein Vierteljahrhundert nach der Riester-Reform stagniert die Entwicklung der geförderten zusätzlichen Altersvorsorge. Sie gilt als zu kostenintensiv, renditeschwach und komplex. Auf der Suche nach Lösungen nehmen Politik und Medien zunehmend die schwedische Prämienrente in den Blick, die häufig als erfolgreiche Alternative betrachtet wird. Doch was unterscheidet die deutsche Riester-Rente von der schwedischen Prämienrente? Was können wir im Kontext aktuell geplanter Reformen von Schweden lernen?

Prämienrente verpflichtend, Riester-Rente freiwillig

  • Schweden und Deutschland starten zu einem ähnlichen Zeitpunkt in die kapitalgedeckte Zusatzvorsorge (Einführung der Prämienrente 1998; Einführung der Riester-Rente 2001).
  • Die schwedische Prämienrente ist verpflichtend und Teil der öffentlich verwalteten 1. Säule der Alterssicherung. Die deutsche Riester-Rente erfolgt freiwillig und wird überwiegend über private Anbieter in der 3. Säule abgewickelt.
  • Die zentrale Verwaltung der Prämienrente übernimmt die staatliche Rentenbehörde Pensionsmyndigheten. Sie vermittelt damit direkt – und nicht über einen privaten Finanzdienstleister – zwischen Versicherten und Fondsanbietern.
  • In Deutschland erfolgen Verwaltung und Vertrieb der Riester-Rente dezentral durch private Anbieter. Die staatliche Förderung wird gebündelt von der öffentlichen Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) koordiniert.

Eine vergleichende Tabelle der schwedischen Prämienrente und der der deutschen Riester-Rente. Zusätzliche Erläuterungen finden Sie in der Lang-Version.

Arbeitnehmer tragen Riester-Beiträge zusätzlich

  • Der Beitragssatz zur Prämienrente beträgt 2,5 % des „pensionspflichtigen Einkommens“. Hiervon tragen die Arbeitgeber ca. 60 % und die Arbeitnehmer ca. 40 %.
  • In Deutschland liegt der Eigenbeitrag für die Riester-Rente allein bei den Arbeitnehmern und erfolgt zusätzlich zum Beitrag in die gesetzliche Rentenversicherung.
  • Die Höhe des Riester-Beitrags, bestehend aus Eigenbeitrag und staatlicher Zulage, orientiert sich an 4 % des Bruttoeinkommens. Die Zulagenförderung reduziert die Beitragslast insbesondere für Familien mit Kindern sowie Personen mit geringem Einkommen.
  • In Schweden werden die Arbeitnehmerbeiträge in der Regel vollständig und direkt von der Steuerschuld abgezogen. In Deutschland mindern die Arbeitnehmerbeiträge zur Riester-Rente als Sonderausgabenabzug die steuerliche Bemessungsgrundlage.

Eine vergleichende Tabelle der schwedischen Prämienrente und der der deutschen Riester-Rente. Zusätzliche Erläuterungen finden Sie in der Lang-Version.

Schweden setzt auf Qualitäts- und Kostenvorgaben sowie Standardfonds AP7 Såfa

  • In der Prämienrente können Versicherte aus einer Liste von ca. 400 Fonds auswählen. Die zugelassenen Fondsanbieter werden nach Kriterien zu Kosten, Transparenz, Nachhaltigkeit und Verwaltungsstruktur ausgewählt.
  • Erfolgt keine eigene Anlageentscheidung, wird der Standardfonds AP7 Såfa ausgewählt. Dieser war zwischen den Jahren 2000 und 2024 überaus erfolgreich.
  • Gebühren seitens der privaten Anbieter von Riester-Produkten unterliegen der Höhe nach keiner Begrenzung.
  • Garantien sind in Schweden grundsätzlich nicht vorgesehen; das Kapitalmarktrisiko trägt der Versicherte. In Deutschland ist der Erhalt der Eigenbeiträge und Zulagen zu Beginn der Rentenphase vorgeschrieben. Somit ist das Kapitalmarktrisiko begrenzt.
  • Bei der Riester-Rente werden konstante oder steigende lebenslange Renten ausgezahlt. In Schweden wird ebenfalls lebenslang ausgezahlt. Die Versicherten können jedoch zwischen einer traditionellen und einer fondsgebundenen Rente – bei der die Leistungen auch sinken können – wählen.

Eine vergleichende Tabelle der schwedischen Prämienrente und der der deutschen Riester-Rente. Zusätzliche Erläuterungen finden Sie in der Lang-Version.

Fazit

  • Die Vorteile der Prämienrente sind eng mit der Systematik der öffentlichen Altersvorsorge Schwedens verknüpft, insbesondere mit der verpflichtenden Beteiligung aller Erwerbstätigen, sowie der Steuer- und Beitragsausgestaltung.
  • Darüber hinaus sind die transparente und kosteneffiziente Verwaltungsstruktur der Prämienrente sowie die einfache Produktauswahl und der attraktive staatlich verwaltete Standardfonds mit Qualitäts- und Kostenvorgaben zu nennen.
  • Das schwedische Modell kann wertvolle Impulse für eine Weiterentwicklung der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland, wie z. B. der Frühstart-Rente, geben.

Erfahren Sie mehr in der Lang-Version

Kontakt

rentenupdate

Redaktion
Abteilung Forschung und Entwicklung

rentenupdate@drv-bund.de

Politische Kommunikation

Sie interessieren sich auch für Analysen zu aktuellen Themen der Rehabilitation?

Hier geht's zur rehapost